- Über-Ich
- Über|ich auch: Über-Ich 〈n.; -s; unz.; Psychoanalyse〉 durch die Erziehung entwickeltes, kontrollierendes Bewusstsein des Ichs, Gewissen
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durch die Erziehung entwickelte u. als eine Art Richtschnur der Kontrolle dienende, regulierende Instanz der Persönlichkeit.* * *
Über-Ich,in der Psychoanalayse S. Freuds eine der drei Instanzen des psychischen Apparates. Während das Es die Triebregungen und das Ich die bewusste Orientierung und Kontrolle der Persönlichkeit bezeichnen, vertritt das Über-Ich die verinnerlichten Normen der sozialen Umwelt in Form der moralischen Forderungen und idealen Strebungen der Persönlichkeit; in Selbstkritik, Selbstverurteilung, Reue, aber auch in Anerkennung stellt es sich dar. Die Entwicklung des Über-Ichs setzt in der frühen Kindheit ein, wobei die Begegnung des Kindes mit den Forderungen der Umwelt, mit Bestrafung, Liebesverlust oder Belohnung, je nachdem, ob es diese Forderungen übertritt oder erfüllt, zur Verinnerlichung und damit zur Aneignung der elterlichen Gebote und Normen führt. Besondere Bedeutung kommt dabei dem Verzicht auf die libidinösen und aggressiven ödipalen Triebwünsche (Ödipuskomplex) zu. Die Über-Ich-Organisation wird im Verlauf der weiteren Entwicklung durch neue Vorbilder, religiöse, kulturelle und soziale Einflüsse ergänzt und fortgebildet. Das Über-Ich sichert dem Individuum ein höheres Maß an Autonomie gegenüber der Umwelt. - Aus psychoanalytischer Sicht trägt es zu neurotischen Erkrankungen wesentlich bei, insofern in ihm die Quelle von Selbstvorwürfen (z. B. Minderwertigkeitskomplexen), unbewussten Selbstbestrafungstendenzen und Schuldgefühlen (z. B. bei der Zwangsneurose) liegt.* * *
Über-Ich, das; -[s], -[s] (Psych.): durch die Erziehung entwickelte u. als eine Art Richtschnur der Kontrolle dienende, regulierende Instanz der Persönlichkeit.
Universal-Lexikon. 2012.